Welcher Art war der Geisteszustand von Lord Parshvanath während seiner inneren Buße (Tapa)?

Wie kann man mit solch rachsüchtigen Leuten umgehen? Wenn man auf sie schießen würde, wäre das bei solchen Leuten eine Verschwendung der Patronen. Darüber hinaus werden sie Rache mit dir binden. Wenn du Rache in Bezug auf eine Person bindest, wird diese Rache sieben weitere Leben ruinieren. Jemand wird sagen: 'Ich will nicht nach Moksha (Befreiung), aber ich werde ihn auch nicht gehen lassen.' Ihr wisst, dass die Feindschaft zwischen Lord Parshvanath und Kamath acht Leben lang andauerte, und der Lord wurde erst befreit, als er frei von Anhaftung und Abscheu (Vitaraag) wurde. Nur der Lord war in der Lage, die grausamen und böswilligen Taten zu ertragen, die Kamath Ihm zufügte. Die Menschen von heute sind nicht in der Lage, das zu ertragen, was der Lord erleiden musste. Kamath ließ Feuerbälle auf den Lord herabregnen, als dieser meditierte. Er warf mit großen Steinen nach Ihm. Er ließ heftigen Regen auf den Lord fallen, aber ungeachtet dessen erduldete der Lord alles mit Gleichmut, und außerdem segnete er Kamath und beseitigte so alle Feindschaft, die Kamath gegen Ihn hegte. So, wie eine Katze eine Maus wittern kann, so wittern sich diejenigen, die noch ein feindseliges Konto miteinander offen haben, sie müssen einander nicht suchen. Als Lord Parshvanath in tiefer Meditation unten auf der Erde saß, kam Kamath, ein himmlisches Wesen (Deva) vorbei. Er wollte gar nicht nach unten schauen, und dennoch sah er Lord Parshvanath zufällig. Er begann, den Lord  zu ärgern, indem er Feuerbälle nach Ihm warf, er bewarf Ihn mit  großen Steinen und ließ reißende Regengüsse auf Ihn niederprasseln. Er tat alles, was er konnte, um dem Lord verheerenden Schaden zuzufügen. Zu dieser Zeit erfuhr Dharnendra, ein anderes himmlisches Wesen (Deva), das im vorigen Leben von Lord Parshvanath gesegnet worden war, durch seine göttliche Hellsicht (Avadhi Gnan) von Kamaths bösartigen Handlungen gegenüber dem Lord. Er kam auf die Erde herab und verwandelte sich in ein Schutzdach über dem Kopf des Lord, um Ihn zu beschützen. Die himmlischen Göttinnen erschufen zudem eine große Lotusblüte, um den Lord über die Fluten zu erheben.

Trotz alledem blieb der Lord in seiner Meditation. Er hatte weder die geringste Abscheu gegenüber seinem Widersacher Kamath, noch die geringste Anhaftung an Dharnendra oder die Göttinnen, die Ihn beschützten. So war sein Zustand der Nicht-Anhaftung (Vitaraagata), und dies kann man in seiner Göttlichkeit deutlich wahrnehmen: eine enorme Nicht-Anhaftung. Es ist der Darshan der Nicht-Anhaftung (Vitaraagata), für den Lord Parshvanath unter den vierundzwanzig Tirthankaras als Vorbild steht.

Heute müssen die Menschen kaum etwas ertragen, und dennoch beklagen sie sich so sehr. Wenn man alles Leiden ihres gesamten Lebens zusammenzählt, entspricht es nicht einmal einem Tag des Leidens eines fortgeschrittenen spirituellen Wesens, und doch laufen die Menschen herum und beschweren sich.